Die Homöopathie ist ein seit mehr als 250 Jahren bewährtes Heilverfahren, das die Selbstheilungskräfte des Organismus wachruft. Die Methode kann bei nahezu allen akuten oder chronischen Erkrankungen Linderung und oft auch Heilung bringen. Von zentraler Bedeutung für den Erfolg der Therapie ist die homöopathische Fallaufnahme, die wegen der ausführlichen Besprechung aller Symptome zwischen 1 und 4 Stunden dauert.
Aus den individuellen Beschwerden (z.B. wo sitzt der Schmerz, wie fühlt er sich an, wohin strahlt er aus, wann tritt er auf, welche Auslöser gibt es?) entsteht ein ganzheitliches Bild der Erkrankung, das noch ergänzt wird durch das subjektive Erleben, Befinden und die Wesensarten des Patienten. Mittels Computer-Repertorisation und Auswertung von Datenbanken wird dann die für den Fall ähnlichste Arznei gesucht.
Homöopathie gibt es nicht von der Stange.Es handelt sich um eine maßgeschneiderte Therapie, bei der der kranke Mensch in seiner leiblichen und seelischen Ganzheit im Mittelpunkt steht. So unterschiedlich wie wir sind, so verschiedene Heilmittel brauchen wir auch. So ist es in der Homöopathie von großer Bedeutung, ob ein Patient heißblütig ist oder leicht friert, ob er hell- oder dunkelhäutig ist, ob er gerne Sport treibt oder eher ein Bewegungsmuffel ist. Wer sich für die Homöopathie als Behandlungsart entscheidet, sollte bereit sein, eine Wegstrecke von mindestens 1 Jahr über Höhen und Tiefen hinweg mit seinem Therapeuten zu gehen.
Nehmen wir das Beispiel der homöopathischen Behandlung eines 2 ½ -jährigen Jungen, der wegen einer Entwicklungsstörung der Sprache in der Praxis für Kommunikationsmedizin vorgestellt wird. Die Mutter berichtet, dass er häufig krank ist, meist Bronchitis oder Mittelohrentzündungen. Er ist ein verfrorenes Kind, neigt aber nachts zum Schwitzen am Kopf. Er schläft unruhig und knirscht mit den Zähnen. Er ist ein ängstliches Kind, geradezu panische Angst hat er vor Hunden. Er kann plötzliche Wutanfälle bekommen, bei denen er sich auf den Boden wirft und den Kopf auf den Boden aufschlägt. Er spricht erst seit einigen Monaten einige Worte. Sätze bildet wer noch gar nicht. Das Gehör ist normal.
Symptome, die schulmedizinisch nicht oder kaum von Bedeutung sind, z.B. nächtliches Schwitzen am Kopf, Zähneknirschen, Angst vor Hunden, Aufschlagen des Kopfes auf den Boden, ergeben für den Homöopathen das charakteristische Bild des indizierten Heilmittels, in diesem Fall der Nosode Tuberkulinum. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sich nach der Gabe des Heilmittels nicht nur die obengenannten Symptome, sondern auch der Sprachentwicklungsverlauf verbessern, denn durch seine Ängstlichkeit und seine aggressiven Tendenzen war das Kind bisher nicht in der Lage, die Voraussetzungen für eine adäquate Auseinandersetzung mit seiner Umwelt (= Kommunikation = Sprache) zu schaffen.