Der Notwendigkeit einer optimalen Stimmfunktion wird man sich meist erst bewusst, wenn die Stimme nicht mehr klar und belastbar ist. Wegweisend für Störungen der Stimme ist das Symptom der Heiserkeit. Jede Heiserkeit, die länger als 4 Wochen andauert, sollte vom Facharzt für Sprach- Stimm- und kindliche Hörstörungen abgeklärt werden.
Die Diagnostik umfasst eine endoskopische Untersuchung des Kehlkopfes, bei der mithilfe einer Vergrößerungsoptik zunächst nach organischen Störungen gesucht wird. Zu den organischen Kehlkopfkrankheiten zählen zum Beispiel Knötchenbildungen an den Stimmlippen, Polypen, Lähmungen, Entzündungen.
Neben der organischen Abklärung beschäftigt sich der Facharzt für Sprach-, Stimm- und kindlichen Hörstörungen aber auch besonders mit der Stimmfunktion. Hierzu bedarf es der stroboskopischen Untersuchung, bei der die Schwingungsvorgänge der Stimmlippen sichtbar gemacht und analysiert werden können. Fehlregulationen der Schwingungsvorgänge führen zu schneller Ermüdung beim Sprechen oder Singen, heiserem Stimmklang bis hin zu organischen Veränderungen bei dauerhaft gestörter Stimmfunktion (z.B. Schreiknötchen bei ständig zu lauter, gepresster Stimmgebung).
Entscheidend für eine erfolgreiche Therapie ist die fachärztliche Diagnostik durch den Facharzt für Sprach- Stimm- und kindliche Hörstörungen (=Phoniater). Je nach Befund wird die Therapie medikamentös (z.B. mit Inhalationen), logopädisch (Stimmübungsbehandlung zur Verbesserung der Stimmfunktion), naturheilkundlich (z.B. Anti-Übersäuerungsbehandlung bei Kehlkopfproblemen, die durch Reflux von Magensäure ausgelöst sind) oder homöopathisch erfolgen.
Die Basis einer phoniatrischen Diagnostik der Stimmfunktion stellt die videostroboskopische Untersuchung dar. Dabei kann der Kehlkopf mit einer 90 °-Vergrößerungsoptik genau beobachtet werden. Wenn der Patient Stimme gibt, werden die Schwingungen der Stimmlippen sichtbar. Mit der Videoaufnahme ist es möglich, die Vorgänge bei der Stimmgebung exakt zu analysieren und zu beurteilen.
Von einer funktionellen Stimmstörung spricht man dann, wenn sich keine Erkrankung am Kehlkopf feststellen lässt, obwohl eine Heiserkeit oder eine Leistungseinschränkung der Stimme besteht.
Mit der Videostroboskopie können Funktionsstörungen der Stimme sichtbar gemacht werden. Liegt eine Schwäche des Stimmlippenmuskels vor, so werden die Schwingungen weit und ausladend. Die Stimmlippen schließen dann häufig nicht mehr richtig und die Stimme wird verhaucht.
Kompensatorisch werden dann die Taschenfalten aktiv, was zu MIssempfindungen im Hals führt: Räuspern, Hüsteln, Kloßgefühl. Bei chronischen Halsbeschwerden ist es daher wichtig, auch die Stimmfunktion abzuklären.
Besonders belastend ist eine eingeschränkte Stimmfunktion für Menschen, die in Sprechberufen tätig sind: Erzieher, Lehrer, Angestellte in Call-Centern usw. Die Stimmstörung kann in solchen Fällen unbehandelt sogar zur Aufgabe des Berufes führen.
Die therapeutischen Optionen reichen von Maßnahmen zur Entspannung, logopädischer Stimmtherapie, Physiotherapie bei HWS-Problemen bis hin zu ganzheitlichen Verfahren wie Akupunktur und Homöopathie.
Von einer organischen Stimmstörung spricht man, wenn sichtbare Veränderungen am Kehlkopf vorliegen. Hierzu zählen z.B. Zysten oder Polypen der Stimmlippen, Entzündungen, Lähmungen oder Tumore. Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. So müssen Zysten, Polypen und Tumore in der Regel chirurgisch behandelt werden. Bei Entzündungen wird eine medikamentöse Therapie. oft auch in Form von Inhalationen, durchgeführt. Bei Lähmungen ist eine logopädische Stimmtherapie indiziert, wobei die zusätzliche Anwendung von Reizstrom sinnvoll ist.